Nachdem das Auenviertel, das Gebiet zwischen Wartenau und Richardstraße, 1874 zur Erschließung freigegeben worden war, errichtete 1875 der Eilbeker
Kaufmann, Bürgerschaftsabgeordnete und großzügige Mäzen Theodor Tilemann (1820-1897) auf diesem Grundstück eine sehr repräsentative Gründerstilvilla. Das bekannteste Projekt der nach ihm benannten Tilemann- Stiftung ist der Knabenhort. Leider wurden fast alle von reichen Bürgern gebauten Wohnhäuser des Auenviertels im Juli 1943 Opfer der Bomben; nur wenige blieben erhalten und vermitteln auch heute noch einen kleinen Einblick, wie es hier um die Jahrhundertwende ausgesehen hat. 1952, genau 100 Jahre nach Gründung der ersten deutschen Gemeinde der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Hamburg, erwarb die
Kirche dieses Grundstück, auf dem 1959 das Pfahlhaus nach 2-jähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Nach mehreren Umbauten erhielt das Gebäude sein jetziges Aussehen. Es dient sowohl der örtlichen als auch den umliegenden Gemeinden des Hamburger Pfahles (Zusammenschluss mehrerer Gemeinden
ähnlich einer Diözese) als Hauptversammlungsort. Das Pfahlhaus beherbergt auch eine öffentliche genealogische Forschungsstelle der Kirche, die Zugriff auf die weltweit größte Datenbank ermöglicht.